Hospiztag 2013

Um „lebenswertes Leben bis zuletzt“ sollte es gehen und das hieß ganz konkret: Um Luftnot, Durst und Wundversorgung, Mundpflege, Inkontinenz und Körperbildveränderung. Schwere Kost also. Kein Wunder, dass Pflegekräfte und ehrenamtlichen Sterbebegleiter, die sich im Martin-Luther-Haus in Schorndorf zum Hospiztag der Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis e.V. einfanden, mit Papier und Bleistift ausgerüstet hatten, um all‘ die neuen Erkenntnisse, die sie da erwarteten, schwarz auf weiß nach Hause zu tragen. Natürlich freute man sich auch darauf, in den Pausen mit anderen, vielleicht schon länger nicht mehr gesehenen KollegInnen, bei Kaffee und Butterbrezel ein Schwätzchen zu halten – aber insgesamt stand doch, so meinte man nach Lektüre des Tagesprogramms zu wissen, der Arbeits- und Fortbildungscharakter der Veranstaltung im Vordergrund.


Wer so dachte, hatte die Rechnung ohne Martina Kern, die Referentin des Hospiztages gemacht. Denn die Krankenschwester, Leiterin des Zentrums für Palliativmedizin am Maltheserkrankenhaus in Bonn, spazierte ganz entspannt ans Podium, erzählte zum Warmwerden erst mal ein bisschen von sich selbst und bevor irgendwer begriffen hatte, wie es zugegangen war, waren neunzig Minuten vorbei, hatte man unfassbar viel gelernt und irgendwie gar nichts mitgeschrieben und es war Zeit für die Mittagspause. Genauso ging es in der Zeit zwischen Mittagessen und Kaffee und dann noch einmal von der Kaffeepause bis zum Ende der Veranstaltung: Martina Kern sprach drei Mal neunzig Minuten am Stück und es war niemandem auch nur eine Minute zuviel.
Ihr unkonventioneller Mix aus Pflegetheorie, Fallgeschichten und frappierend ehrlichen Berichten aus ihrem eigenen (Familien-)Leben faszinierte nicht nur Pflegekräfte, sondern auch all diejenigen Hospizbewegten, die tagsüber ganz „gewöhnlichen“ Büroberufen nachgehen und ihre Freizeit ausgerechnet in die ambulante Sterbebegleitung investieren.


Davor, danach und drum herum fand statt, was immer auch zu solchen Veranstaltungen gehört: Glanzpunkt des Rahmenprogramms war Frau Christel Riedel, Vorständin der Bürgerstiftung Schorndorf, die dem geschäftsführenden Vorstand der Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis e.V. , Heinz Franke, einen 1000.-€-Scheck überreichte. Heinz Franke wiederum begrüßte gutgelaunt Gäste und Referentin. Susanne Stolp-Schmidt, die Hospizreferentin, dankte den zahlreichen Besuchern, fürs Kommen, Monika Kern für den gelungenen Vortrag und allen Beteiligten, die hinter den Kulissen am Erfolg des Tages mitgearbeitet hatten. Für viele der Tagesgäste war die Hauptsache, dass man in den Pausen alte Freunde traf, neue Bekanntschaften machte, Kaffee trinken, schwätzen und Erfahrungen austauschen konnte – so wurde der Tag, ganz wie die Organisatoren gehofft hatten, zu einem Tag der Begegnung, einem Quell der Inspiration und zu einer Auftank-Stelle für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter, die das ganze Jahr über die schöne und schwere Arbeit der Sterbebegleitung tun.

 

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