Ein Symbol der Mitmenschlichkeit setzen

Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis e. V. weiht Erinnerungsstele im Hospizgarten ein

 

Gewöhnlicherweise ist es recht ruhig im Garten des Backnager Hospizes. Am gestrigen Donnerstag war dies anders. Um die dreißig Personen, darunter Oberbürgermeister Maximilian Friedrich, der geschäftsführende Vorstand der Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis e. V. Heinz Franke sowie Ehrenvorstand Robert Antretter, versammelten sich im Garten, um die von der Steinwerkstätte Wenzler & Vogt erstellte Erinnerungsstele als einen besonderen Ort des Innehaltens feierlich einzuweihen.

 

Bereits vor über einem Jahr war die Idee eines besonderen Erinnerungsortes für die Angehörigen verstorbener Gäste geboren. So eröffnete Heinz Franke die Feier nach einer Begrüßung der Teilnehmenden aus Stadtverwaltung, Kirche, der Firma Gläser, Vorstand- und Mitarbeiterschaft der Hospizstiftung mit den Worten: „Erinnerungsarbeit spielt eine zunehmende Rolle in der Hospizarbeit und Angehörige rücken mehr und mehr in den Fokus.“ Angemerkt sei, dass es im stationären Hospiz einen Raum der Stille gibt, mit der Erinnerungsstele wurde nun ein Ort geschaffen, an dem Angehörige ebenso im Außenbereich verweilen und innehalten können. Oberbürgermeister Maximilian Friedrich würdigte die Stele als ein Symbol der Mitmenschlichkeit und einen Ort der Hoffnung. Er sprach seine Anerkennung für die vorangeschrittene Hospizarbeit im Rems-Murr-Kreis aus, die - wie er betonte - einen hohen Stellenwert für die Stadt Backnang und ihre Umgebung hat.

Die Stele ist eine Steinsäule mit verschiedenen Einkerbungen, in rötlich gehaltenen Farben, ein Charakteristikum für den hierfür ausgewählten Neckartäler Sandstein. „Die Einkerbungen sind nicht zufällig entstanden, sondern stellen die Einschnitte des Lebens dar,“ so Bildhauermeister Carl-Eugen Vogt, der in Anwesenheit seiner drei MitarbeiterInnen Details zur Entstehungsgeschichte des besonderen Erinnerungsortes erläuterte. Auf Wunsch ist es zum Beispiel möglich, mit einem wasserlöslichen Stift den Namen des verstorbenen Menschen auf die Stele zu schreiben, welcher kraft Zeit und Witterung allmählich verblasst. Auch die Sitzmöglichkeit ist gut durchdacht. Als locker gesetzte Steinblöcke umrahmen sie den Pfeiler und spiegeln - so Vogt- im übertragenen Sinne die (aufgebrochene) Mauer des Lebens wider. Nach einem gemeinsamen Singen aller Anwesenden gehörte die Aufmerksamkeit Robert Antretter, der - wie seine vorangegangenen Redner - den Mitarbeitenden der Hospizstiftung seinen außerordentlichen Dank für ihr hospizliches Wirken aussprach.

 

Eine Erzählsequenz zum Tode seiner Mutter im Münchener Hospiz und zu seinen persönlichen Verbindungen zur Hospizarbeit bildeten den Anfang seiner eindrücklichen Rede. Im Laufe der Ausführungen kristallisierte sich heraus: Kunst gehört für ihn ins Hospiz wie viele andere Lebensbereiche auch. Für Antretter stellt die schlicht gestaltete Steinformation ein (Kunst-)werk der Liebe dar, die Menschen Hoffnung gibt. Gerade in der heutigen Leistungsgesellschaft brauche es Orte der Entschleunigung und eben auch Orte zum Innehalten und Erinnern. Die Erinnerungsstele für Angehörige im Hospiz lädt künftig zum Innehalten und Verweilen ein - denn manchmal braucht Hilfestellung keine Worte. Kunst macht dies möglich.

Fotorechte: S. Proehl

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