Welthospiztag

Zusammenhalten heißt gemeinsam aushalten

 

Anlässlich des Welthospiztages am 14. Oktober berichtet unsere Hospizbegleiterin Ute Amend von ihren Erfahrungen im Umgang mit Sterbenden und ihren Familien

 

Mein Name ist Ute Amend und seit 2014, also mit Beginn der Fellbacher Hospizgruppe, bin ich ehrenamtliche Mitarbeiterin der Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis e.V.

 

Bereits als Kind und Jugendliche blieb es mir nicht erspart, mich mit dem Thema Tod, ob plötzlich oder absehbar, auseinanderzusetzen, da ich nicht nur enge Verwandte und Omas verlor, sondern auch mit 12 Jahren meine 15jährige Schwester durch einen Verkehrsunfall.

 

Einige Zeit später engagierte sich mein Vater als Sterbebegleiter, obwohl es zu jener Zeit noch keine Ausbildung über die Hospizstiftung gab und sein Engagement als „Sitzwache“ bezeichnet wurde. Auch durch seinen Umgang mit dem Thema Tod und durch seine Berichte aus Gesprächen und Begegnungen mit Kranken, Sterbenden und deren Angehörigen verlor ich die Furcht und Unsicherheit bezüglich der letzten Stunden und des Sterbens. Während meiner Berufstätigkeit als Physiotherapeutin (ab 1983) erlebte ich bei Hausbesuchen im Privaten oder in Heimen, dass die Patienten und Angehörigen häufig Fragen von mir bezüglich der letzten Lebensphase beantwortet haben wollten. Da sich durch monate- oder gar jahrelanges Behandeln häufig ein vertrauensvolles Verhältnis ergab, war es folglich so, dass nicht nur meine Fachkenntnisse als Therapeutin gefragt waren, sondern auch Fragen zur letzten Lebensphase, zu Schmerzen, Leiden und Tod gestellt wurden.

 

Im Jahr 2010 bot die Hospizgruppe Deizisau einen Kurs für pflegende Angehörige an und in einer der vier Einheiten wurde uns die Hospizarbeit und SAPV vorgestellt. Viele der dazugewonnenen Informationen erleichterten damals meiner Mutter und mir die Zusage, meinen Vater zuhause zu pflegen und ihm den Wunsch zu erfüllen, daheim sterben zu können. In den schwierigsten Tagen stand uns eine ehrenamtliche Hospizbegleiterin zur Seite, die es uns erleichterte, alles gemeinsam auszuhalten. Diese positiven Erfahrungen trugen dazu bei, dass ich die Anfrage, ob ich bei der Gründung einer Fellbacher Hospizgruppe dabei sein wolle, sofort bejahen konnte. Bald schon durfte ich erfahren, wie ich durch mein Erlebtes und die Ausbildung in der Hospizstiftung den Kranken, Sterbenden und deren Zugehörigen zur Seite stehen konnte. Bei jeder Begleitung war und ist es mir wichtig herauszufinden, was den Menschen hilfreich ist, und ich versuche dabei zu berücksichtigen, dass die Wünsche  - m Tun und Lassen - sowohl der Patienten als auch der Angehörigen so erfüllt werden, dass die letzten Tage und Stunden gut gelebt werden können.

 

Bis heute sind der Austausch und die monatlichen Treffen der Hospizgruppe fachlich wie auch menschlich eine Bereicherung, die ich nicht mehr missen möchte. Als ehrenamtliche Hospizbegleiterin erfahre ich viel Dankbarkeit, obwohl ich es oft als nichts Außergewöhnliches sehe, dass ich die Hilfe, die mir widerfuhr, auch Anderen zukommen lassen will und dafür meine Zeit schenke.

 

Da sein und gemeinsam aushalten …….eine erfüllende Aufgabe!

 

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