12. Oktober ist Welthospiztag!

2017 begann ich bei der Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis e.V. meine Ausbildung als ehrenamtlicher Sterbebegleiter und wurde in die Hospizgruppe Welzheim aufgenommen.
Man muss selber stets prüfen, wie es einem als ehrenamtlicher Sterbebegleiter geht.
Durch eine kleine Pause setzte ich meinen Dienst am 01.01.2020 fort.

Dieser ist – im Pflegeheim z.B.- so zu beschreiben:
Hat jemand das Bedürfnis nach einer Mahlzeit nachts um 4, kein Problem, wir haben eine kleine Küche und jemand ist in der Lage, das Essen warm zu machen.
Wir sind auch nachts nie alleine und wenn es nötig ist, sehr schnell ist ein Arzt an Ort und Stelle., bzw wir haben selbst Ärzte, welche im Rentenalter sind und ihren Dienst freiwillig im Hospiz leisten. Das erfolgt in aller Stille.
Wichtig sind: Nicht ich rede, sondern lasse den Gast im Bett spüren, er ist nicht alleine, wir sind bei ihm. Merkt man, dass er etwas sagen will, so hilft man ihm. Viele Menschen dürfen nicht sterben, weil in ihrem Leben noch etwas ist, was ihnen Sorgen macht. Hatte mal eine alte Dame in einer Pflegeanstalt, sie lag am Sterben, sie hatte keine Angehörigen mehr, nur Nachbarn standen um sie herum. Ich fragte, hat sie denn wirklich niemanden mehr, der zu ihr gehört. Da sagte eine Nachbarin, ach wissen Sie, unsere Mina hatte eine Knecht und von ihm hatte sie ein Kind, das wurde immer totgeschwiegen und ihr Bruder hat ihr das nie verzeiht. Ich fragte, wie ist sein Name? Die Nachbarin sagte, diese sind so zerstritten, sie wollen von ihr seit Jahren nichts mehr wissen.

Ich bohrte so lange, bis ich den Namen und die Adresse erfuhr. Dann ging ich mit meinem Handy auf den Balkon und rief die Nummer an. Es meldete sich eine Frau und ich sagte, bin vom Hospiz und beobachte, dass Frau .... am Sterben liegt und nicht sterben kann, sagen Sie bitte ihrem Mann, er muss sofort kommen. dann sagte die Frau, gehts wirklich aus mit ihr, ich sagte Ja. sie schrie nach ihrem Mann, es waren Bauern in einem Anwesen, und der Mann sagte: macht sie jetzt endlich Schluss mit ihrem Leben, ich sagte ja warum glauben Sie, warum ich Sie anrufe? Dann sagte er, ok ich komme sofort.
Nach kurzer Zeit klopfte es an der Tür und er stand da und weinte vor seiner Schwester. Ich hatte zu dieser Zeit eine Auszubildende dabei, welche noch nie dabei war, wie jemand stirbt. Ich sagte zu dem Herrn, wir beide gehen jetzt raus auf den Balkon und Sie holen mich, wenn ihr miteinander Frieden geschlossen habt. Es dauerte eine gute Viertelstunde, dann kam er weinend mit den Worten, sie hat ausgehaucht.
Da war meine in Ausbildung befindliche Hospizbegleitung mit tropfenden Augen an meiner Seite und ich sagte, gehe Du jetzt ins Schwesternzimmer und hole sie rein.
Sowas stärkt mich, wenn man am Bett ein Engel sein darf.

Der Mann bedankte sich und nachdem der Arzt da war, verabschiedeten wir uns von unserem Gast, weil sie gehen durfte.
Mich stärkt es jedes Mal, wenn ich bei solchem letzten Atemzug noch helfen kann, etwas loszubinden, was uns nicht sterben lassen will.

Die Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis e.V. mit ihren verschiedenen Hilfsangeboten steht allen Menschen in schweren Situationen zur Seite.
Sie orientiert sich dabei stets an den sieben Kerndimensionen der Vielfalt.

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