Ein Abend, der zum Nachdenken anregt und Perspektiven bietet:

Filmabend zum deutschen Hospiztag in der Backnanger Matthäusgemeinde findet großen Anklang:

 

„Wenn es früher auch schon solche Unterstützung gegeben hätte, wäre vieles einfacher gewesen.“ Dieser Satz stammt von einer älteren Dame aus dem Publikum. Sie sagte es ganz zum Schluss, als der 45-minütige Film bereits gezeigt und MitarbeiterInnen sowie geschäftsführender Vorstand Heinz Franke die Dienste der Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis vorgestellt hatten. Trotz der Fülle der Informationen an diesem Abend blieb dieser Satz im Raum hängen. Er sagt aus, hinter welcher Aufgabe die Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis steht: Den persönlichen Umgang mit den Themen Sterben und Tod erträglicher zu gestalten. Die ausschlaggebende Frage dabei ist jedoch: Wie erreicht man Betroffene? Wie findet man Zugang zu interessierten BürgerInnen, die mehr über Hospizarbeit wissen möchten? Ist ein Film das richtige Medium, um hospizliche-palliative Themen anzustoßen? Anscheinend ja. Gut 20 Personen fanden Mitte Oktober den Weg in den großen Saal der Matthäusgemeinde in Backnang. Der dokumentarische Essay „Manchmal flog ein Vogel vorbei“ zeigte auf eindrückliche Weise, wie Sterbebegleitung im häuslichen Umfeld gelingen kann. Gerburg Rohde-Dahl begleitete ihre kranke Schwester auf ihrem letzten Weg. Im Laufe der filmischen Darstellung der Alltagssituationen in einem Berliner Wohnviertel gelangte man zu folgendem Eindruck: Je weniger die Lebenstage wurden, desto größer war noch einmal die Sehnsucht nach Austausch und gemeinsamen Momenten der beiden Schwestern. Doch nicht alles war rosig während der letzten Monate und Wochen. Filmemacherin Rohde-Dahl bringt den Zuschauern sehr authentisch nahe, was Abschiednehmen auf Zeit bedeutet.

Das eigene emotionale Hin- und Herwandern zwischen Trauer, Überforderung und zuversichtlichem Annehmen der Situation. Ein individueller Prozess ist jedes Mal im Gange und doch hat er Wiedererkennungswert, wenn man den Erfahrungsberichten der ZuschauerInnen an diesem Abend glaubt. Jene konnten sich nicht nur mit dem Film identifizieren, Fragen tauchten im Laufe des Abends auf. Vor allem das WIE stand ganz klar im Mittelpunkt. Wie kann begleitet werden?

Der Essay der Berliner Filmemacherin zeigt eine Facette der Sterbebegleitung. Die Hospizstiftung machte dem Publikum deutlich, welche Unterstützungsangebote bestehen, um die letzte Lebenszeit für Betroffene und Angehörige angenehm und würdig zu gestalten. Ganzheitliche Hilfestellungen im stationären Hospiz oder ausschließlich zugewandtes Dasein bei der ambulanten Begleitung können als sinnvoll erscheinen. Auch eine spezielle pflegerische Umsorgung durch die SAPV (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung) bietet Entlastung und emotionalen Halt. Kurz gesagt: Professionelle Hilfen im palliativen Bereich gibt es inzwischen viele. Man muss nur davon wissen und den Mut haben, diese zuzulassen.

 

Text: S. Pröhl

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